Das Drama in uns

Die tiefenpsychologische Dimension der mythischen Reise im Film

von Christina Pautsch

Kapitel 6

Herr der zwei Welten

Mit jener letzten Stufe ist die Reise beendet. Die gegensätzlichen Kräfte sind überwunden, Gut und Böse sind die Aspekte des Lebens, die dem Helden nun beide vertraut sind, sodass er das Böse nicht mehr fürchten muss und in rechtem Maß sich beider Pole bedienen kann. Psychologisch ist dies die höchste Phase der Entwicklung, die in […]

Die Katharsis

Laut Vogler setzt die vollständige Auferstehung eine Läuterung voraus, durch die das Trauma der Unterwelt abgestreift wird. Vogler vergleicht diese Phase mit Reinigungsritualen zur Wiedereingliederung von Kriegern in archaischen Gesellschaften. Da die Phase der Katharsis jedoch oft mit einem erneuten Kampf einher geht (z.B. dem Showdown im Western), dient sie vor allem dazu, zu prüfen, […]

Rückkehr über die Schwelle

Die Schwelle zur Oberwelt zu übertreten bedeutet für den Helden, sich den Herausforderungen der Außenwelt wieder zu stellen. Diese Grenze in der inneren Auseinandersetzung zu übertreten heißt, die Gefahr der Psychose zu bannen und geht einher mit der uneingeschränkten Bereitschaft, das im Unbewussten Erlernte in der äußeren Auseinandersetzung anzuwenden. Filmisch bedeutet es das Verlassen der […]

Der Ruf zur Rückkehr

Sind alle Stufen der Unterwelt erfolgreich durchlaufen, muss der Held den Weg zurück in die Gesellschaft antreten, denn erst durch die Rückkehr in die obere Welt kann er seine Aufgabe vollständig erfüllen, indem er das kostbare Gut zur Anwendung bringt. Erst die Verknüpfung der Erfahrungen von Unter- und Oberwelt bedeuten das Erreichen von Ganzheit, die […]

Die Segnung

Der Todesbegegnung folgt bei Campbell der Zustand der Apotheose, in dem die Auflösung der Gegensätze durch Überwindung der Vorstellungen von Gut und Böse erreicht ist. Der Begriff »Apotheose« deutet darauf hin, dass der Held nun zu einem gottähnlichen Zustand erhoben wird. Die nun folgende Segnung bezeichnet Vogler schlicht als »Belohnung« 1, doch dies ist nicht […]